Killing in the name of

Germany, 2020 | Stage Design | Director: Alicia Geugelin

„Zunächst ist da vor allem die Fiktion, und zwar in einem düsteren Club. So zumindest mutet der eindrucksvolle, hochatmosphärische Raum an, den Letycia Rossi dem Lichthof-Theater abgerungen hat. Tief, auf nur zwei Metern Höhe, hat sie mit Pappkartons und ein paar funzeligen Neonröhren die gesamte Decke abgehängt. In dunklem Grau nachlässig bemalte Wände umrahmen das Spielfeld. Am Rand gruppieren sich die Zuschauer kauernd auf Stühlen, auf Hockern und dem Boden. Beim Betreten dieses Clubs spielt eine Band lauten, funkigen Jazz, das Konzert hat längst begonnen, in irgendeinem geheimen Keller.
Die Raumbehauptung, die Rossi aufstellt, ist so verblüffend wie genial. Die Lichthof-Theaterrealität ist vollkommen aufgehoben, wie weggewischt. Und später am Abend, wenn das gesprochene Wort, die Texte, überwiegen und etliche Attentäter-Beispiele die reale Gegenwart vor Augen führen, dann scheint sich der vermeintliche Club in einen Verhörraum zu verwandeln, in eine Gefängniszelle oder in einen kalten Betonbunker.“ TAZ- Von Katrin Ullmann vom 7. 3. 2020